MONGOLISCHE RESIDENZKÜNSTLER*INNEN IN BERLIN

Zwei mongolische Künstlerinnen (Odmaa Uranchimeg, Namuun Batmunkh) verbrachten ca. einen Monat in Berlin und entwickelten mit den Kindern und Jugendlichen der Jugendkunstschule CW jeweils ein künstlerisches Vorhaben.


Odmaa konzipierte eine Buddha-Skulptur und erarbeitete mit vielen Kindern und Jugendlichen aus der Jugendkunstschule keramische Objekte (Glocken) für die Skulptur (einen Buddha als Eisengestell), die schließlich auf der Mittelinsel des Kurfürstendamms aufgestellt wurde.Glocken haben eine wichtige Bedeutung in der Mongolei. Sie werden den kleinen Kindern der Nomaden an die Schuhe gebunden. Die Eltern sind dann besorgt, wenn sie ihre Kinder mit den Glocken nicht mehr hören können. Ebenso soll der Klang der Glocken Gefahren von den Kindern abwenden. In der Skulptur wird die Glocke zum Symbol für Achtsamkeit und Fürsorge für die Kinder. Die Form der Skulptur, ein sitzender Buddha, verbunden mit den vielen Glocken der Kinder und Jugendlichen spiegelt die Kraft und die Unbekümmertheit von jungen Menschen und wünscht den Betrachter*innen eine gute Zeit, innere Stärke und Harmonie.

Namuun erläuterte den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Dozent*innen der Jugendkunstschulen den traditionellen Sinn des Ovoo und erbaute schließlich im Rahmen einer Performance mit Kindern einen Ovoo direkt im Straßenland vor dem Eingang der Jugendkunstschule. In den folgenden Wochen wurde immer wieder an die Tradition erinnernd, einen Gegenstand/Stein mit einem Wunsch zu belegen, den Gegenstand/Stein auf den Ovoo zu platzieren, den Ovoo dreimal zu umrunden und die Hoffnung, der Wunsch geht in Erfüllung mitzunehmen.

ODMAA Uranchimeg

In den Kunstwerken von Odmaa sind Bewegung und Gleichgewicht die ideale Balance. Alles was wir sehen und unsichtbare Dinge sind in ewiger Bewegung. In ihrer jüngsten Arbeit hat sie die Form und das Bildnis Buddhas verwendet und repräsentiert die menschliche Natur. Sie sagt über ihre Arbeiten: „Alles entsteht durch Bewegung. Um uns herum gibt es unsichtbare Bewegungen, Veränderungen und Verschiebungen. Unsere Natur, Gesellschaft und Tradition, alles bewegt und verändert sich. In der modernen Zeit bewegt sich alles so schnell. Die Industrialisierung brachte die globale Erwärmung mit sich und wir versuchen Wege zu finden, um der Erwärmung entgegenzuwirken und damit zu überleben. Unsere Erde regeneriert sich normalerweise selbst. Es schafft Gleichgewicht in sich und darüber, aber der Mensch zerstört dieses Gleichgewicht. Wir sollten unserer Erde eine Chance geben, sich selbst zu regenerieren. Wir können aus der nomadischen Kultur einen Weg finden, mit unserer Natur zu leben. Die Bergbauindustrie zerstört unsere nomadische Kultur und Umgebung, aber die Kultur selbst hat die Kraft, sie zu überleben.

Geboren 1980, studierte Odmaa bildende Kunst an der Kunsthochschule „Grüne Pferde“, Universität für Künste und Kultur und Kunstpädagogik an der Staatlichen Universität der Bildung mit einem Masterabschluss in Ulaanbaatar. Einzel- und Gruppenausstellungen seit 1999 in verschiedenen Ländern u.a. Russland, Korea, Mongolei, Japan, Rumänien und Deutschland. Zum Beispiel 1999 Gruppenausstellung „White Stream“, 2004 mongolisch-koreanische Keramik-Gruppenausstellung, 2005 bis 2014 Jahresausstellung „Frauentag“, 2018 Land Art Mongolia 360 ° Biennale, 2018 Ulaanbaatar International Art Festival und 2019 NordArt Internationale Kunstausstellung etc.

NAMUUN Batmunkh

Geboren 1988 in der Mongolei, studierte die Künstlerin Namuun Bildende Kunst an der Kunstakademie Münster, Meisterschülerin von Prof. Hohenbüchler. Namuun arbeitet als junge Objekt- und Installationskünstlerin in Münster, Deutschland.  Sie untersucht in ihrer Arbeit die universelle Kommunikation und Verständlichkeit, indem Objekte des täglichen Bedarfs und Werkzeuge auf unerwartete Weise angeordnet werden. Es fasziniert sie, dass einfache Haushaltsgegenstände einen großen kulturellen Wert in der mongolischen Gesellschaft haben. Sie orientiert sich in ihrer Kunst stark an den Alltags– und Kultgegenständen. Vielleicht, weil die Künstlerin weit weg von zu Hause in einer anderen Kultur lebt.


Ausstellungen 2012 bis 2014 „Rundgang“ Kunstakademie Münster, 2013 „on the move“–contemporary Mongolian Art, Galerie Hoffmann, Rheda-Wiedenbrück, Deutschland, u.a. der erste mongolische Pavillion „Moderne Transformationen und neue Identitäten“ auf der NordArt 2015 sowie Sonderprojekt Mongolei „In der Welt Sein: Encountering Sublimity“ auf der NordArt 2019 Internationalen Kunstausstellung.

PROJEKTPARTNER:


EIN BESONDERER DANK FÜR DIE ZUSAMMENARBEIT, FÖRDERUNG & UNTERSTÜTZUNG:

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